«Das Buch ist eine mega Ehre für mich»
Giulia Steingruber präsentiert in der Gutenberg Buchhandlung «Giulia – ihr Weg»
Am Samstag kam Giulia Steingruber anlässlich der Buchpräsentation «Giulia – ihr Weg» in die Gutenberg Buchhandlung. Das Werk von David Wiederkehr beleuchtet in erster Linie den sportlichen Werdegang der Weltklasseturnerin, thematisiert aber auch Privates wie den Tod ihrer Schwester Desirée.
Hirschenstrasse Den Lebensmittelpunkt hat Gossaus erste Ehrenbürgerin aktuell bei ihrem Partner in Biel. Doch an den Wochenenden kommt Giulia Steingruber nach wie vor häufig nach Gossau zu ihren Eltern und Ostschweizer Freunden. Am Samstag hatte die inzwischen 28-Jährige sogar wieder einmal einen öffentlichen Auftritt in ihrer alten Heimat. In der Gutenberg Buchhandlung präsentierte Steingruber, die für die berufliche Neuorientierung nach der Sportkarriere an der HF Schweiz ein Studium im Marketingmanagement absolviert, das Buch «Giulia – ihr Weg». Dieses wurde vom Sportjournalisten David Wiederkehr geschrieben.
Giulia Steingruber, weshalb haben Sie diesem Projekt zugestimmt?
Ich wurde nach der EM in Basel angefragt und fand ein solches Buch eine mega Ehre. David war von Anfang an beinahe allen Wettkämpfen dabei und er hat sich voll reingegeben ins Projekt. Ausserdem legten wir eine klare Linie zum Vorgehen fest. So habe ich gerne zugestimmt.
Welche Linie war das?
Es sollte ein positives Buch ohne aufmerksamkeitserhaschende Schlagzeilen werden. Ausserdem war klar, dass ich privat nicht mehr bekannt gebe, als man ohnehin schon weiss. Und das Buch sollte meinen Weg erzählen.
Der Sport steht also im Zentrum des Buches?
Ja, es geht sehr viel um Sport. Das Kunstturnen war die letzten 20 Jahre lang ja auch mein Leben. Aber daneben ist man natürlich auch Mensch und erlebt Tiefpunkte und Rückschläge. David ist es sehr gut gelungen, diese menschliche Seite aufzugreifen.
Die Schilderungen zum Tod Ihrer Schwester Desirée, welche von Geburt an körperlich und geistig beeinträchtigt war, enthalten sehr private und intime Einblicke. Weshalb haben Sie diese gewährt?
Wir haben in zwei komplett unterschiedlichen Welten gelebt. Sie war immer auf Hilfe angewiesen, während ich mich frei bewegen konnte. Diesen Unterschied wollte ich bewusst machen. Ausserdem bedeutete ihr Verlust 2017 einen sehr einschneidenden Moment in meinem Leben. Es war eine sehr schwierige Zeit.
Wie erfolgte der Austausch mit Autor David Wiederkehr?
Wir haben uns ein paar Mal getroffen und jeweils länger geredet. Die Wettkämpfe kannte er ja, aber ich habe ihm in diesen Gesprächen von meinen jeweiligen Gefühlslagen berichtet. Ausserdem hat er viel mit meinen Eltern und anderen Vertrauten aus meinem engsten Umfeld gesprochen.
Und wie ist es nun, ein Buch über sich selbst zu lesen?
Ich habe grosse Freude. David kann stolz sein auf seine erste Buchveröffentlichung. Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen aus meinem Bekanntenkreis.
Weshalb haben Sie Gossau für die Buchpräsentation ausgewählt?
Der Verlag hat das so vorgeschlagen und ich fand es cool, die Buchpräsentation in meiner Heimat zu starten, in der ich Ehrenbürgerin bin.
Sehen Sie sich auch zukünftig in der Öffentlichkeit oder werden Sie in zehn Jahren unerkannt durch die Strassen gehen?
Gänzlich unerkannt wird wohl schwierig, wenn man so in der Öffentlichkeit stand. Aber das Interesse an meiner Person wird sicher abnehmen. Aktuell geniesse ich die Aufmerksamkeit noch ein wenig, aber ich werde nicht traurig sein, wenn es etwas ruhiger wird um mich. Ich stand ja nie so gerne im Mittelpunkt, empfand die Aufmerksamkeit aber immer als schöne Anerkennung für meine Leistungen.
⋌Interview: Tobias Baumann