Droht öffentlichem Spielplatz im nächsten Jahr das Aus?
Erfolgte und bevorstehende Abgänge im Vorstand und zu wenig Helferinnen und Helfer
Der Elternverein Öffentlicher Spielplatz sucht händeringend nach Personen, die im Vorstand oder in der Betriebskommission mitwirken wollen. Nach einem Vierfachrücktritt im Sommer würden die verbliebenen Vorstandsmitglieder gerne einer neuen Generation Platz machen.
Oberdorfbachweg «Wir haben uns alle über viele Jahre im Elternverein engagiert. Nun sind unsere Kinder langsam aus dem Spielplatzalter draussen und entsprechend würden wir die Verantwortung gerne einer jüngeren Generation übergeben», erzählt Orkide Seven, die im Verein als Aktuarin und seit Sommer auch als Präsidentin ad interim wirkt. In einem Brief an die Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins rufen Vorstand und Betriebskommission dazu auf, proaktiv über die Personalsuche zu sprechen und das Umfeld zu aktivieren. «Wir würden neue Mitwirkende unterstützen und sie nicht ins kalte Wasser werfen», unterstreicht Seven. Angesprochen seien insbesondere junge Eltern. Aber auch pensionierte Personen könne sie sich gut vorstellen. «Es läuft etwas, man kommt in Kontakt mit jungen Leuten und Kindern und hat eine sinnvolle Tätigkeit», so Seven. Für sie als alleinerziehende Mutter mit einem grossen Arbeitspensum würden die Aufgaben dagegen immer mehr zu einer Belastung. «Aber weil uns der öffentliche Spielplatz so viel bedeutet, war Aufgeben keine Option. Wir haben uns gegenseitig zugesichert, einander nicht im Stich zu lassen», erklärt Seven.
Sitzung für alle Interessierten
So habe sich beispielsweise Herbert Eichmüller bereit erklärt, nochmals als Platzwart einzuspringen und Jasmin Pitsch habe die Betreuung der «Beizlifeen» übernommen. Ausserdem habe Chantal Bertschi den Rücktritt vom Rücktritt erklärt, um den anderen Vorstandsmitgliedern den Rücken zu stärken und Sabrina Wild weitere Funktionen übernommen statt wie gewünscht ihr Amt in der Betriebskommission abzugeben. «Es ist eine grosse Herausforderung. Ein weiteres Jahr schaffen wir noch, aber dann sind unsere Kräfte aufgebraucht. Und da wir neue Mitglieder gerne einführen würden, sollten wir diese unbedingt jetzt finden», erklärt Seven. Der Vorstand lade alle Interessierten ein, an der nächsten Sitzung vom Montag, 12. Dezember, unverbindlich teilzunehmen. Neben dem Präsidium seien auch das Aktuariat sowie die Ressorts Platzwartung, Einkauf und Buchungen neu zu besetzen. Ausserdem würden für den Einsatz im Kiosk und an Anlässen dringend zusätzliche Helferinnen und Helfer gesucht. «Wir konnten in diesem Sommer die Öffnung zu den üblichen Betriebszeiten am Mittwoch- und Donnerstagnachmittag sowie am Wochenende bei gutem Wetter nicht mehr immer gewährleisten, weil zu wenig Personal zur Verfügung stand», erklärt Seven.
Kids ohne Angst springen lassen
Diesbezüglich seien sie nicht allein. «Einen Mangel an Personen, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, kennen leider viele Vereine», stellt Seven fest. Für den öffentlichen Spielplatz hat sich die Lage im Sommer zusätzlich verschärft. Präsidentin Jacqueline Kümin trat während des traditionellen Sommerlagers auf dem öffentlichen Spielplatz per sofort zurück, ihr folgten im Nachgang drei weitere Vorstandsmitglieder. Im Mitgliederbrief heisst es zum Rücktritt der Präsidentin: «Über die Gründe können wir nur spekulieren, da sie uns nicht bekannt sind.» Seven möchte sich dazu nicht weiter äussern: «Wir wollen die Vergangenheit ruhen lassen und nach vorne schauen.» Lieber hebt sie die Attraktivität des öffentlichen Spielplatzes hervor: «Da der gesamte Spielplatz eingezäunt ist, kann man die Kinder ohne Angst springen lassen. Das gibt es in Gossau sonst nirgends, da alle Spielplätze irgendwo an Strassen angrenzen.» Der Spielplatz schaffe eine Begegnungszone für die Eltern, man könne gemeinsam einen Kaffee trinken und sich austauschen.
Von Tobias Baumann