Gossau wie Paris und Berlin
Am Samstag lud die Stadt zur feierlichen Übergabe des Fair Trade Town Labels in die Mensa des Friedbergs. Über dreissig Betriebe und Institutionen aus Gossau bekennen sich dazu, fair gehandelte Produkte einzusetzen oder zu verkaufen. An verschiedenen Marktständen präsentierten einige davon ihre nachhaltigen Produkte.
Labelübergabe «Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern», zitierte Marie-Claire Pellerin, Geschäftsführerin der claro fair trade AG, ein afrikanisches Sprichwort. In Gossau hätten sich Menschen aus der Zivilgesellschaft, der Politik und der Wirtschaft vernetzt, um sich für fairen Handel einzusetzen. Mit der Auszeichnung als Fair Trade Town gehöre Gossau nun in eine Reihe mit Paris oder Berlin, so Pellerin mit einem Augenzwinkern. Weltweit tragen rund 2'000 Städte das Label. Tobias Meier, Präsident von Swiss Fair Trade, überreichte Stadtpräsident Wolfgang Giella und Patrick Huber, Präsident des claro Ladens in Gossau und in dieser Funktion Initiant der Gossauer Bestrebungen, die Fair Trade Town Urkunden.
«Eine private Initiative hat manchmal mehr Kraft als eine behördliche. Wenn aber eine Behörde die privaten Bestrebungen aufnimmt, kann man unter den ersten Zehn ins Ziel laufen», so der Stadtpräsident darauf anspielend, dass Gossau als erst siebte Schweizer Stadt oder Gemeinde das Label erhalten hat. Er dankte den «Müttern und Vätern» der Auszeichnung. Mit über 30 teilnehmenden Betrieben und Institutionen sei ein guter Anfang gemacht, aber natürlich hoffe man in Zukunft auf noch mehr Teilnehmer.
Gossauer Zusatz
Stadtratskollegin Helen Alder pflichtete in ihrer Ansprache bei, man müsse jetzt das Label mit Leben füllen. Sie wies ausserdem auf den für Gossau spezifischen Zusatz «Wir handeln nachhaltig regional und global» hin, der auf Initiative von Markus Beeli vom Gewerbeverein Gossau entwickelt wurde und von den Teilnehmern verlangt, nicht nur fair gehandelte, sondern wenn möglich auch regionale Produkte zu verwenden. Patricio Frei, Mediensprecher Deutschschweiz der Max Havelaar Stiftung, zeigte in einem Kurzfilm auf, wie das Leben der Kleinbauern in Ländern wie Malawi durch fairen Handel verbessert werden kann. Durch die Veranstaltung führte Lukas Krejci, Rektor des Gymnasiums Friedberg. Zwei Schüler aus der Abschlussklasse begleiteten den Anlass musikalisch.
Von Tobias Baumann