Nur wenig Widerspruch gegen die Sportwelt
Parteien und Stadtrat sind sich bezüglich Baukredit für das Modul 1 der Sportwelt einig
Am Montag lud die IG Sport Region Gossau zur öffentlichen Informationsveranstaltung mit überparteilicher Parolenfassung. Sämtliche Parteien sprachen sich einstimmig für den Baukredit über 56 Millionen Franken aus.
Andreaszentrum «Wir sind einstimmig für ein Ja zum Baukredit», erklärte Mitte-Präsidentin Ruth Lehner, nachdem sich sämtliche Parteien für die Parolenfassung kurz zurückgezogen hatten. Sie warb ausserdem dafür, Unentschlossene mit guten Argumenten von der Sportwelt zu überzeugen. FLiG-Präsident Christian Schlegel sagte, seine Partei sei von Anfang für das Projekt gewesen. Und auf den Einwand, mit der Sportwelt werde zusätzlicher Verkehr generiert, entgegnete er: «Unsere Verkehrsprobleme haben nun wahrlich nichts mit dem Sport zu tun.» Andreas Oberholzer, Präsident der SVP-Lokalpartei, erinnerte daran, dass während der Planung alle Angst gehabt hätten vor seiner Partei: «Doch wir haben klar gezeigt, dass wir hinter der Sportwelt stehen.» Dass man dank dem Wärmeverbund und Synergien die Betriebskosten nachhaltig senken könne, sei besonders erfreulich. FDP-Vizepräsident Lukas Kessler hob den Mehrwert für Gossau heraus. SP-Präsident Ruedi Blumer sagte: «Wir haben schon zu viele Projekte in Gossau, die auf Eis liegen. Jetzt haben wir endlich ein Projekt, bei dem es vorwärts geht.» Er mahnte ausserdem, bis zum letzten Tag für die Sportwelt zu kämpfen und nicht von einem eh schon entschiedenen Ausgang auszugehen. Sämtliche Parteivorsitzenden berichteten ausserdem von Einstimmigkeit bei der Parolenfassung.
Ein Podium der Befürworter
Stefan Häseli, der durch den Abend führte, hatte vor der Parolenfassung zu einem Podium geladen, an dem sich fünf Befürworter trafen. Man habe niemanden gefunden, der für ein Nein habe werben wollen. «Einen Gegner der Vorlage kenne ich und ich habe diesen auch angefragt, aber er traute sich nicht», erzählte Häseli. Um der Diskussion trotzdem etwas Spannung zu verleihen, werde er selbst die Rolle des Nein-Sagers einnehmen, erklärte Häseli. Den VBK-Präsidenten Norbert Hug versuchte er mit der Frage aus der Reserve zu locken, ob Stadtrat und Parlament ihre Macht spielen lassen wollten, wenn sie dermassen prominent mit allen Köpfen werben würden? Hug betonte erst, es müsse sicherlich kein Gegner der Sportwelt Angst haben, seine Meinung zu äussern. Aber es seien nach zehn Jahren Planung eben wirklich alle Verantwortungsträger vom Projekt überzeugt. Auf einen weiteren Einwand Häselis, die Sportwelt produziere zusätzlichen Verkehr im eh schon überlasteten Gossau, meinte Hug: «Mit dem geplanten Verkehrsleitsystem bietet die Sportwelt auch in diesem Bereich eine gute Lösung. Klar, wir werden den Verkehr nicht wegbringen, aber er wird auch nicht zunehmen.» An Unternehmer Patrick Ammann lag es, auf den Einwand der zu hohen Kosten zu kontern. «Eine Sanierung würde enorm hohe Kosten verursachen, aber wir hätten immer noch keine gute Lösung. Das macht unternehmerisch keinen Sinn», sagte der Geschäftsinhaber der Pius Schäfler AG. Sandra Schönenberger, die als Vertreterin gleich mehrerer Sportvereine am Podium teilnahm, erklärte: «Wir erhalten ein besseres und schöneres Hallenbad, das uns weniger kostet. Was wollen wir mehr?» Master-Schwimmer Benedikt Rusch räumte ein, dass es für ihn ein Wermutstropfen sei, dass das neue Hallenbad aufgrund des fehlenden Platzes für die Zuschauer für mittelgrosse bis grosse Wettkämpfe kaum infrage komme: «Aber dafür erhält der Schwimmverein mehr Wasserfläche, was das Trainieren deutlich erleichtert». Triathletin und Sportlehrerin Sandrine Benz erklärte, der Schulsport benötige dringend mehr Platz: «Wenn wir aufräumen, schiessen uns die Handballer bereits die Bälle über die Köpfe hinweg.» Die Schweiz hinke bei sportgemässer Infrastruktur immer noch hinterher, wie sie an ihren sportlichen Wettkämpfen auf der ganzen Welt gesehen habe. «Gossau könnte jetzt als gutes Vorbild vorangehen», so Benz.
Wenig kritische Fragen
Vor der Podiumsdiskussion hatten Stadträtin Gaby Krapf, Departementsvorsteherin «Bau Umwelt Verkehr», und Yvo Lehner, Leiter Hochbau, noch einmal die Vorzüge der Sportwelt aus Sicht der Stadt dargelegt. In der anschliessenden Fragerunde gab es wenige kritische Rückfragen. Yvo Lehner räumte auf eine entsprechende Frage ein, dass der öffentliche Spielplatz rund 20 Prozent der Fläche einbüsse. Ein Facebook-Eintrag, der von 50 Prozent gesprochen habe, sei falsch.