Christof Huber
gab vergangene Woche den ersten Teil des OASG-Line-Ups bekannt.
Die Linie 151 bedient die Haltestelle Gerbhof weiterhin. tb
Der Stadtrat wollte die Linie 151 über den Bahnhof hinaus zur Haltestelle Langfeld verlängern, um insbesondere das Gewerbegebiet Sommerau besser zu erschliessen. Weil die Linie 151 in diesem Fall die Haltestelle Gerbhof nicht mehr bedient hätte, wies das Parlament die Vorlage mit 25 zu 4 Stimmen zurück.
Regionalbus Um die Linie 151 bis ins Langfeld verlängern zu können, beantragte der Stadtrat einen Kredit für jährlich wiederkehrende Kosten von 273‘000 Franken. Die Gemeinden müssen sich bei den Regionallinien an den ungedeckten Kosten beteiligen. Der Ausbau der Linie 151 wurde mit 283‘000 Franken Mehrkosten veranschlagt, die Einkürzung der Linie 159 mit Minderausgaben von 10‘000 Franken. Heute fährt die Linie 159 die Strecke Bahnhof Gossau – Langfeld – Arnegg – Andwil – Mettendorf (Endstation). Das vom Stadtrat vorgelegte Buskonzept 2026 sah vor, dass diese Linie neu den Abschnitt Gossau Bahnhof – Mettendorf – Andwil bedienen würde. Im Gegenzug hätte die Linie 151 aus St.Gallen, die via Mettendorf an den Bahnhof Gossau (Endstation) fährt, über die Haltestelle Langfeld und Arnegg bis Andwil verlängert werden sollen. «Damit erhält das Industriegebiet Sommerau an der Haltestelle Langfeld einen 10-Minuten-Takt und eine Direktverbindung Richtung Mettendorf, Winkeln und St.Gallen», hielt der Stadtrat in seinem Antrag fest und konstatierte, dass die Bischofszellerstrasse, Arnegg und Andwil so einen Busausbau erhielten.
Doch für die Zustimmung des Kantons und der Regiobus AG wäre eine neue Linienführung über die Hirschenstrasse zwingend, um die Anschlusssicherheit am Bahnhof Gossau zu verbessern. Die Linie 151 habe oft Verspätung und könne so Anschlüsse nicht gewährleisten, wobei sie die Verspätungen ab der Haltestelle Migros einfahre, erklärte Stadtpräsident Wolfgang Giella. Dabei sei für einen Regionalbus die Umsteigebeziehung ins übergeordnete ÖV-Netz oberstes Primat. «Und dies gibt der Bund vor, nicht der Gossauer Stadtrat.» Dass die Haltestelle Gerbhof von der Linie 151 nicht mehr bedient würde, sei sehr bedauerlich und habe auch den Stadtrat geärgert. «Aber als politische Akteure muss man das gesamte System sehen, die Eigeninteressen zurückstellen und auch in einem Wahljahr den Mut haben, eine unpopuläre Massnahme zu erklären. Der Stadtrat hat diesen Mut», sagte Giella. Wenn das Parlament jetzt dieser Anpassung nicht zustimme, habe die Stadt in der späteren Phase der Ausgestaltung kein Mitspracherecht mehr.
Doch Giellas flammender Appell blieb weitgehend ungehört. Die Meinungen waren bereits gemacht. Frank Albrecht als Präsident der Planungskommission bezeichnete es als «Schnapsidee» den Gerbhof fallen zu lassen. Martin Pfister (Mitte) sagte, nachdem er jahrelang vergebens eine Haltstelle Rosenau gefordert habe, sei es für die Bewohnenden des Quartiers keine Option, nun auch noch den Gerbhof zu verlieren. Werner Bischofberger (SP), Kurt Jau (SVP) und Matthias Ebneter (FLiG) sprachen sich in ihren Voten ebenfalls für die Beibehaltung der Haltestelle Gerbhof aus. Verschiedene Parlamentarier brachten eine Alternative über die Bahnhofstrasse ins Gespräch, damit der Gerbhof beibehalten werden könnte. Giella erklärte daraufhin den Parlamentsmitgliedern, dass die Einfahrt Bahnhofstrasse von der St.Gallerstrasse her zu schmal ist für den Gelenkbus, was man der VBK bereits mitgeteilt habe.
An anderer Stelle erinnerte er die Parlamentarier daran, dass diese keine Verkehrsplaner und die komplexen Zusammenhänge für Laien nicht zu überblicken sind. An die Adresse der Planungskommission sagte er: «Ich habe den Eindruck, die VBK hat gar nichts begriffen!» Es handle sich hier um eine Regionallinie. «Denken Sie wirklich, ausserhalb von Gossau interessiert es jemanden, ob die Haltestelle Gerbhof bedient wird?», fragte er rhetorisch. Mehr als vier Mitglieder des Stadtparlaments konnte er aber nicht überzeugen. Die Vorlage zu den beiden Linienanpassungen wurde mit 25 Stimmen an den Stadtrat zurückgewiesen. Somit ist der Wegfall der Haltestelle Gerbhof für die Linie 151 vorerst vom Tisch – aber auch eine bessere Anbindung der Sommerau an den ÖV.
Von Tobias Baumann
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