Jeannette Locher-Wehrlin zur höchsten Herisauerin gewählt
Einwohnerrat für neues Amtsjahr 2022–2023 konstituiert
Jeannette Locher-Wehrlin (FDP) wurde an der Juni-Sitzung zur Präsidentin, Jürg Kaufmann (SVP) zum Vizepräsidenten, Celia Hubmann (SP) zur 1. Stimmenzählerin, Roman Wäspi (Gewerbe/PU) zum 2. Stimmenzähler und Jil Steiner (Die Mitte) zur 3. Stimmenzählerin gewählt. Auch die Finanz- und die Geschäftsprüfungskommission wurden konstituiert.
Gemeindehaus Echte Spannung kam bei der Zusammensetzung des Büros des Einwohnerrates nur einmal auf, als es darum ging, wer ins Amt des 1. Stimmenzählers gewählt würde. Dieser Person steht in der Regel im kommenden Amtsjahr das Vizepräsidium und anschliessend das Präsidium zu. Die SP nominierte Celia Hubmann, die Gewerbe/PU-Fraktion Roman Wäspi und die EVP/Mitte-Fraktion die abwesende Jil Steiner. In der einzigen Kampfwahl des Tages setzte sich Celia Hubmann klar durch und erreichte auf Anhieb das absolute Mehr. Danach verzichtete die EVP/Mitte-Fraktion darauf, Jil Steiner als 2. Stimmenzählerin zu nominieren, so dass Roman Wäspi ohne Gegenstimme zum 2. Stimmenzähler gewählt wurde, so wie anschliessend Jil Steiner zur 3. Stimmenzählerin. Ebenfalls ohne Gegenstimmen waren davor Jeannette Locher-Wehrlin zur Präsidentin und Jürg Kaufmann zum Vizepräsidenten gewählt worden. Jeannette Locher-Wehrlin wurde damit Nachfolgerin ihrer Parteikollegin Karin Jung als höchste Herisauerin. In ihrer Eröffnungsrede dankte Locher-Wehrlin für die ehrenvolle Wahl und das Vertrauen: «Es erfüllt mich mit Stolz und ich werde das Amt mit Freude und Respekt ausführen.» Anschliessend zitierte Locher-Wehrlin die aufstrebende Herisauer Sängerin Femi Luna, die in einem Interview die Welt als riesige Bibliothek und die Menschen als wandelnde Bücher bezeichnet hatte. «Unsere Aufgabe im Einwohnerrat ist es, uns den vielen individuellen Büchern anzunehmen, damit ein ganzheitlich gutes Ergebnis entsteht», so die neue Einwohnerratspräsidentin. Ihr Ziel sei es, dass der Rat Beständigkeit, Vertrauen und Ernsthaftigkeit gegenüber der Herisauer Bevölkerung ausstrahle.
«GPK benötigt Leitfaden»
Neben den Mitgliedern des Einwohnerratsbüros mussten auch jene der Geschäftsprüfungs- und der Finanzkommission gewählt werden. Als Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission wurde Eva Schläpfer (Gewerbe/PU) bestimmt. Sie wirkte schon zuvor drei Jahre in der GPK, allerdings noch nicht als Präsidentin. Mit Jürg Kaufmann verbleibt ein weiterer Bisheriger in der GPK. Mit Peter Baumgartner (EVP/Mitte), Michael Kellenberger (SP) und Urs Signer (SP) wurden drei neue Mitglieder bestimmt. Alle fünf GPK-Mitglieder wurden ohne Gegenstimmen gewählt. Eva Schläpfer ergriff nach der Wahl das Wort, dankte für das Vertrauen und startete einen Appell für die Erarbeitung einer fundierten Arbeitsgrundlage für die GPK. Das Reglement des Einwohnerrates gebe nur rudimentär Auskunft über die Aufgaben der GPK. «Dabei tauchen bei jedem Wechsel die gleichen Fragen auf: Was müssen wir prüfen?, wie müssen wir prüfen?, über welche Kompetenzen verfügen wir und wie tief sollen wir prüfen?», erklärte Schläpfer. In diesem Amtsjahr müsse man nun die nötige Konzeptarbeit leisten und die Grundlagen genau definieren, so dass man künftig über einen Leitfaden, ein Handbuch oder ein Pflichtenheft für die Arbeit der GPK verfüge. Weniger Neubesetzungen als in der GPK waren in der Finanzkommission vorzunehmen. Diese wird wie bisher von Reto Frei (EVP/Mitte) präsidiert. Wiedergewählt wurden die Bisherigen Peter Federer (SP), Michel Peter (FDP) und Hans Hagmann (Gewerbe/PU). Auch diese Wahlen erfolgten alle ohne Gegenstimmen. Die einzige Gegenstimme an diesem Tag musste Anita Hug (SVP) hinnehmen, die neu in der Finanzkommission Einsitz nimmt. Marc Wäspi (Gewerbe/PU) mochte dieser Nominierung nicht zustimmen.
Der Appell des Gemeindepräsidenten
Für Peter Baumgartner und Jil Steiner (Die Mitte), Jennifer Camenzind (SVP), Hansueli Diem (EVP), Daniele Lenzo (SP) sowie Barbara Rüst-Bohlhalder und Bénédict Vuilleumier (FDP) war es jeweils die erste Sitzung als Mitglieder des Einwohnerrats. Sie wurden von Gemeindepräsident Max Eugster in dessen Eröffnungsrede herzlich willkommen geheissen. Eugster sprach von der Verantwortung, die der Gemeinde- und der Einwohnerrat gemeinsam tragen würden, um Herisau als attraktive Gemeinde mit einer vertretbaren Steuerbelastung zu erhalten. Er höre die Stimmen, die von der Gemeinde forderten, bei der Entwicklung der Gemeinde schneller vorwärts zu machen, genauso wie jene, die von einer zu hohen Steuerbelastung sprächen. «Manchmal erinnert es an eine Quadratur des Kreises, die wir erreichen sollten», so Eugster. Über die Ziele sei man sich meist einig, aber über das Wie gingen die Meinungen auseinander. «Lassen Sie sich auf Debatten ein und wägen Sie als Gremium ab», gab der Gemeindepräsident den Einwohnerratsmitgliedern für das kommende Amtsjahr mit.
Von Tobias Baumann