Zuversicht trotz Unwägbarkeiten
Theaterverein Fürstenland präsentiert: «Wie man Karriere macht ohne sich anzustrengen»
Im nächsten Jahr wartet der Theaterverein Fürstenland mit einer Schweizer Erstaufführung auf. Trotz Einschränkungen durch die Pandemie haben die Vorbereitungen für das Musical «Wie man Karriere macht ohne sich anzustrengen» begonnen. Regie führt einmal mehr Thomas Diethelm, auch der musikalische Leiter ist mit Philippe Frey der gleiche wie bei den letzten Produktionen.
Fürstenlandsaal «Wir haben lange gesucht, intensiv recherchiert und uns nach einem Auswahlprozedere schliesslich für dieses uns davor unbekannte Stück entschieden», erzählt Pius Stark, Präsident des Theatervereins Fürstenland. Gemeinsam mit seiner Frau Irene sowie Marco Ciorciari und Cornel Fürer bildet er den vierköpfigen Vorstand des 1988 gegründeten Vereins, der im regelmässigen Abstand von drei Jahren eine Theaterproduktion auf die Bühne bringt. «Das Stück ist spannend, bietet gute Rollen zum Singen und Tanzen sowie fetzige Musik für die Band», erklärt Stark den Entscheid für das Musical «How to succeed in business without really trying» von Frank Loessers, das auf einem Roman von Shepherd Mead basiert, 1961 uraufgeführt und mit sieben Tony Awards sowie dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Auf Deutsch heisst das Stück «Wie man Karriere macht ohne sich anzustrengen», wobei es in der Schweiz noch nie aufgeführt wurde. «Die bissige Musical-Satire über Karrieresucht und die sozialen Mechanismen der Büropaläste präsentiert die Absurditäten moderner Grossunternehmen und die Schwächen und Sehnsüchte derjenigen, die mit Erfolgstüchtigkeit statt mit Leistungstüchtigkeit glänzen wollen», so die Beschreibung des Stücks.
Keine Gagen für Schauspieler
Die Rollen sind inzwischen alle besetzt, wie der Präsident erklärt: «Wir sind überwältigt vom Interesse: Sehr viele Personen haben sich auf den Aufruf gemeldet, auch solche, die wir davor nicht gekannt haben. Wir hatten überhaupt keine Probleme, alle Rollen zu besetzen!» So werde man ein Ensemble der üblichen Verdächtigen gespickt mit neuen Kolleginnen und Kollegen sehen, schmunzelt Stark, der wie seine Frau und Marco Ciorciari einmal mehr auch selber auf der Bühne stehen wird. Cornel Fürer zeichnet für das Bühnenbild verantwortlich. Kontinuität herrscht auch in der Leitung. Zum insgesamt sechsten Mal und zum fünften Mal in Serie führt Thomas Diethelm Regie, wobei dieser einmal mehr von seiner Frau Karin als Regieassistentin und Choreographin unterstützt wird. «Wir sind sehr glücklich über ihre Zusage, schliesslich sind wir seit jeher hochzufrieden mit ihrer Arbeit, die sie allein aus Freude am Schauspiel und ohne jede Bezahlung leisten», so Stark. Ebenfalls Teil der künstlerischen Leitung sind Fabiola Lorenzi, die gemeinsam mit Karin Diethelm für eine gelungene Choreographie sorgen wird, sowie Seraina Stark - die Tochter von Pius und Irene - die für die Künstlerische Koordination und Planung zuständig ist. Seit der Theaterverein 2010 erstmals ein Stück im Fürstenlandsaal für insgesamt rund 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer präsentierte, führte Diethelm jedes Mal Regie. Zum vierten Mal hintereinander übernimmt Philippe Frey die musikalische Leitung. Als Berufsmusiker gehört er zu den wenigen Profis. «Auch im Bühnenbau, bei der Programmierung von Ton und Licht sowie in der Maskenbildnerei benötigen wir Personen, die ihr Geld mit dieser Tätigkeit verdienen. Aber ansonsten bezahlen wir keinerlei Gagen», erklärt Stark.
Budget von rund 450?000 Franken
Auch wenn auf der Bühne also sogenannte Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler stehen: Die Inszenierungen des Theatervereins haben eine beachtliche Grösse erreicht, was die Zuschauerzahl, aber auch die finanziellen Mittel betrifft. So wurde 2019 mit dem Musical Hairspray erstmals die Marke von 5?000 Zuschauerinnen und Zuschauer durchbrochen. Ähnlich viele sollen es auch 2022 wieder sein. Bezüglich Finanzen ist für die neuste Produktion ein Budget von rund 450?000 Franken vorgesehen. Knapp 200?000 Franken sollen durch den Ticketverkauf eingespielt werden, auf 160?000 Franken beläuft sich die vorgesehene Unterstützung durch Sponsoren. «Wir fangen jetzt mit der Suche an. Ohne Sponsoren funktioniert es nicht, aber bisher verlief die Suche jedes Mal erfolgreich», zeigt sich Stark zuversichtlich ohne zu verhehlen, dass das wirtschaftliche Risiko aufgrund der Pandemie zugenommen habe. «Wir können die Produktion nicht gegen einen Ausfall versichern. Also müssen wir bei allen Vertragsabschlüssen entsprechende Vorkehrungen treffen.» Bisher habe man in all den Jahren aber noch nie ein Defizit eingefahren. Sollte eine erneute Verschlechterung der Lage die komplette Durchführung im nächsten Frühling verhindern, werde die Produktion auf 2023 verschoben. Doch nicht nur die wirtschaftlichen Voraussetzungen müssen für eine Durchführung gegeben sein, sondern es muss auch geprobt werden können: «Die musikalische Leitung beginnt nun die Vorbereitungen mit den Solisten. Chor und Schauspieler dürfen hoffentlich nach den Sommerferien starten», blickt Stark voraus. Rund einen Monat könne man dann noch zuwarten und die Zeit später durch intensivere Proben aufholen, sollte dies die Pandemie erfordern. Die zwölf Aufführungen im Fürstenlandsaal sollen schliesslich vom 22. April bis 14. Mai 2022 über die Bühne gehen.
Von Tobias Baumann