Denise Hofer
«Verknüpfung» ist eine nachhaltige und verbindende Kunstinstallation.
Martin Koegler beim Instandstellen des Plattenweges.
Martin Koegler gilt als Vater des St.Galler Naturgartens am Freiburgweg, da er diesen seit Jahrzehnten als Projektleiter fachkundig betreut. Der Ornithologe gehört seit 39 Jahren dem Vorstand des Naturschutzvereins Stadt St.Gallen und Umgebung (NVS) an. Von diesem Amt tritt das Ehrenmitglied an der Hauptversammlung vom 21. März zurück.
Naturschutz Martin Koegler ist in Berlin aufgewachsen, wohnt aber schon seit 60 Jahren in der Schweiz. Bereits in Berlin erforschte und fotografierte er die Vogelwelt. So war seine Tätigkeit als Ornithologe beim NVS vorprogrammiert. Als der langjährige erste NVS-Präsident Christian Zinsli Mitwirkende suchte, meldete sich Koegler bei ihm und mit seinen Fachkenntnissen wurde er bald zu einem wichtigen Vorstandsmitglied. Er platzierte und unterhielt viele Nistkästen. Weil viele brütende Vogelarten verschwanden, werden die Nistkästen heute nur noch von den verschiedenen Untergattungen der Meise bevölkert. Weiterhin will der Unermüdliche die Nistkästen im Sittertal und im Friedhof Feldli selbst betreuen. Über viele Jahre setzte sich Koegler für die gefährdeten Mauersegler ein, die in der Stadt auf künstliche Nistplätze angewiesen sind. Im Tröckne-Turm baute er ein «Segler-Hotel» auf. Erst als er hier nach zehn Jahren eine Tonbandanlage mit dem Ruf des Mauerseglers installierte, kamen die Vögel. Beim Vogelschutz ist oft auch Geduld gefragt.
Koegler ist im 3500 Quadratmeter grossen Naturgarten fast täglich anzutreffen. Es ist ein grassierender Irrtum, dass ein naturbelassener Garten im Unterhalt nicht aufwendig ist. Koegler betont, dass sogar das Gegenteil der Fall ist. Es gilt, ein Überhandnehmen einer Pflanze und das Wuchern von Unkraut zu verhindern. So musste der «Vater des Naturgartens» öfters ein Ausdehnen des Bärlauchs verhindern, damit andere Arten nicht verschwinden. Die Wiesen werden in unterschiedlichen Zeitabständen gemäht, damit Wildblumen gedeihen und auch für Schmetterlinge ein Refugium geschaffen wird. Auch ein kleines Areal für Trockenpflanzen gilt es zu unterhalten. Überdies sind Beete, der Weiher und das Wäldchen zu pflegen, um den Besucherinnen und Besuchern eine breite natürliche Vielfalt präsentieren zu können.
In hohem Masse dankbar ist Koegler als Leiter einer Arbeitsgruppe seinen Mitarbeitenden im Naturgarten, ohne die ein guter Unterhalt nicht möglich wäre. Allerdings ist es schwieriger geworden, neue Mitarbeitende zu finden, was ihm Sorgen bereitet. «Wer andern eine Blume sät, blüht selber auf», heisst es deshalb auf einem Plakat an der Naturgarten-Hütte. Für die Zukunft hofft der heute 86-Jährige, dass der Naturgarten noch lange erhalten bleibt. Der Boden gehört dem Kanton, ist Bauland, aber sollte vorderhand frei bleiben können, nachdem für die Universität ein Campus Platztor vorbereitet worden ist. Gerne blickt Koegler auf die Vorstandssitzungen zurück. Er besuchte 649 an der Zahl, einzig nach einem Unfall fehlte er. Dabei mussten wichtige Entscheide zur Durchsetzung des Naturschutzes in der Stadt getroffen werden, welcher durch die Klimaerwärmung noch wichtiger geworden ist. Mitunter war allerdings auch ein Abwägen nötig, um weiterzukommen. Da Koegler den Naturgarten weiterhin führen will, ist er aber froh, sich etwas entlasten zu können. Über alle die Jahre hielt Koegler viele Vorträge in Schulen und im Naturmuseum und leitete Führungen im Naturgarten, da er sein Wissen gerne weitergibt, was NVS-Ehrenpräsident Robert Schmid über den unermesslichen fachkundigen Arbeitseinsatz hinaus in besonderem Mass anerkennt. So kann Koegler viele junge Leute für den Erhalt der Natur in der Stadt sensibilisieren. Ein Tag der Offenen Türe findet am Samstag, 28. Juni, 10 bis 16 Uhr statt.
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