Denise Hofer
«Verknüpfung» ist eine nachhaltige und verbindende Kunstinstallation.
Julian, Annina und Nicolas zeigen, dass gemeinsame Herausforderungen verbinden und Freude bereiten.
Menschen mit Trisomie 21 meistern täglich Herausforderungen, die für andere selbstverständlich sind. Julian, Annina und Nicolas zeigen, dass sich Anstrengung lohnt und dass der Welt Down-Syndrom Tag ein wichtiges Zeichen für eine inklusive Gesellschaft setzt.
Inklusion Jedes Jahr am 21. März wird der Welt Down-Syndrom Tag gefeiert. Das Datum ist bewusst gewählt, denn das Down-Syndrom ist durch eine dritte Kopie des 21. Chromosoms gekennzeichnet. Menschen mit Trisomie 21 stehen oft vor besonderen Herausforderungen, die sie mit viel Einsatz und Lebensfreude meistern.
St. Gallen ist bekannt für seine zahlreichen Treppen. 62 öffentliche Treppen helfen, Höhen zu überwinden – mal mit Leichtigkeit, mal mit grosser Anstrengung. Für Menschen mit Trisomie 21 kann das Leben oft wie Treppensteigen sein: Manche Hürden erfordern mehr Kraft und Geduld, doch mit Unterstützung und Durchhaltevermögen lassen sich viele Ziele erreichen. Julian (15), Annina (25) und Nicolas (37) haben sich an der Schlösslitreppe getroffen, um ein Zeichen zu setzen: Jeder Schritt nach oben lohnt sich, vor allem, wenn man ihn gemeinsam geht.
Julian sprüht vor Energie. Er liebt es, draussen zu sein – beim Schwimmen, Velofahren oder in der Curling-Mannschaft seiner Schule. Seine liebsten Schulfächer sind Deutsch und Mathe, und auch für handwerkliche Berufe interessiert er sich. Und wenn er nicht gerade sportlich aktiv ist, träumt er von Reisen in ferne Länder. «Ich mag Tiere, vor allem Schlangen», erzählt er. Vielleicht wird er einmal mit ihnen arbeiten? Noch ist er sich nicht sicher, welchen Beruf er ergreifen möchte. «Aber ich weiss, dass ich alles machen kann», sagt er selbstbewusst und mit einem Lächeln im Gesicht.
Annina liebt Bewegung, Musik und Rätsel. Einmal pro Woche geht sie ins Fitnessstudio, achtet auf ihre Ernährung und pflegt ihr Äusseres. «Schöne Fingernägel sind mir wichtig», sagt sie. Ihre grösste Leidenschaft aber ist das Tanzen – in der Tanzaerobic-Gruppe «Diamonds» fühlt sie sich wohl. Auch Musik spielt eine grosse Rolle in ihrem Leben. Ihr Konzertbesuch bei Helene Fischer im Hallenstadion war ein unvergessliches Erlebnis. «Das war überwältigend», schwärmt sie. Beruflich arbeitet Annina in der Stiftung Säntisblick. Ihr Herzenswunsch: Eines Tages dort nicht nur zu arbeiten, sondern auch mit Freunden zu wohnen.
Nicolas ist ein wahres Energiebündel. Er liebt Sport in nahezu jeder Form: Skifahren bei den Special Olympics, Velofahren, Krafttraining, Klettern oder Joggen entlang der Thur. Auch für Fussball begeistert er sich und besucht regelmässig Spiele des FC Basel und des FC St.Gallen. In seiner Freizeit bläst er Alphorn – nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit Talent. «Besonders die tiefen Töne sind schwer zu blasen, aber ich konnte sie auf Anhieb spielen.» Neben dem Sport und der Musik liebt Nicolas das Reisen. Er war bereits auf allen Kontinenten, doch ein Traum steht noch aus: «Eine Schweizerreise mit dem Zug – wenn möglich vorne in der Lokomotive!» Und noch ein weiteres Ziel hat er: «Ich würde so gerne noch
einmal Xherdan Shaqiri treffen. Vor vielen Jahren habe ich ihn schon einmal gesehen – jetzt ist er zurück beim FCB, das wäre einfach grossartig!»
Der Welt Down-Syndrom Tag ist mehr als nur ein Datum. Er ist eine Gelegenheit, Bewusstsein zu schaffen, Vorurteile abzubauen und die Erfolge von Menschen mit Trisomie 21 sichtbar zu machen. Organisationen wie insieme Ostschweiz und insieme21 setzen sich nicht nur für Inklusion und Chancengleichheit, sondern konkret für Menschen mit Trisomie 21 ein. Sie unterstützen bei der Schulbildung, Freizeitgestaltung und Wohnmöglichkeiten – von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Julian, Annina und Nicolas zeigen: Jeder Mensch hat Träume, und mit der richtigen Unterstützung lassen sie sich verwirklichen. Manchmal braucht es ein wenig mehr Anstrengung – doch jede gemeisterte Treppe macht das Leben ein Stück reicher.
Von Benjamin Schmid
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