Philipp Sennhauser
Die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten ist gestiegen.
Raphael Dähler gehört zu den meistgefolgten Street Trial Athleten der Schweiz.
Raphael Dähler ist einer der meistgefolgten Street-Trial-Athleten der Schweiz. Der Winterthurer, dessen Bike-Videos von mehreren Tausenden Menschen angesehen werden, ist vor Kurzem nach St.Gallen gezogen. Von hier aus möchte er seine Karriere auf das nächste Level heben.
Radsport «Street Trial ist eine Freestyle-Sportart, bei der es darum geht, seine Kreativität frei auszuleben. Das Coole ist, dass man nur wenige Dinge benötigt, um diese Sportart auszuüben. Mit einem Bike und einem Randstein hat man bereits unzählige Möglichkeiten, Street Trial zu fahren», erklärt Raphael Dähler, Street-Trial-Athlet und Content-Creator. Der 23-Jährige übt den Sport seit mehr als sieben Jahren aus und hat sich innert kurzer Zeit zu einem der bekanntesten Namen in der Street-Trial-Szene hochgearbeitet. «Street Trial ist wie Freerunning oder Parkour – einfach auf zwei Rädern anstatt zu Fuss», so Dähler. Bei dieser Sportart versucht man, mit einem speziellen Street-Trial-Bike Hindernisse wie Bänke, Treppen und Mauern zu überwinden, oft kombiniert mit Tricks, wie man sie aus der BMX-Szene kennt. Die Nischenradsportart wächst zurzeit rasant und ist gerade bei jungen Leuten sehr beliebt – nicht zuletzt auch wegen Athleten wie Raphael Dähler. Die Videos seiner spektakulären Tricks und Sprünge ziehen in den sozialen Medien die Blicke von Tausenden, manchmal sogar Millionen von Menschen an. «Je mehr Übung man im Street Trial hat, desto mehr wird die Stadt zum Spielplatz. Wenn ich in einer Stadt unterwegs bin, schaue ich mir nicht nur die Gebäude an, sondern halte ständig Ausschau nach geeigneten Orten und Hindernissen. Ich gehe mit einem anderen Blick durch die Welt als die meisten Leute», so Dähler.
Zum ersten Mal in Kontakt mit Street Trial kommt Dähler, als er acht Jahre alt ist. Damals entdeckt er ein Video des schottischen Bike-Trial-Profis Danny McAskill auf YouTube. «In diesem Video fährt dieser durch eine verlassene Lagerhalle, einen Ort, an dem man für gewöhnlich nicht Fahrrad fährt. Die endlosen Möglichkeiten, die man hat, und die Kreativität, die man in dieser Sportart ausleben kann, haben mich sofort gepackt», so Dähler. Da er sich ein richtiges Street-Trial-Bike noch nicht leisten kann, beginnt Dähler mit seinem gewöhnlichen Fahrrad, die ersten Tricks zu üben. Ernsthaft betreibt er den Sport damals allerdings noch nicht. In den Jahren darauf verliert er den Sport langsam wieder aus den Augen und bleibt fast acht Jahre lang untätig. 2018 – kurz nach dem Start seiner Lehre als Restaurationsfachmann – stösst Dähler dann erneut durch Zufall auf ein Street-Trial-Video. Seine Faszination entfacht erneut, und er entscheidet sich dazu, sich von seinem ersten Lehrlingslohn ein Trial-Bike zu kaufen. Ein Moment, den er auf seinem Instagram-Kanal festgehalten hat. «Der allererste Post, den man bei mir auf dem Instagram-Kanal finden kann, ist vom Tag, an dem ich mir mein erstes Trial-Bike gekauft habe. An diesem Tag habe ich also nicht nur mit Street Trial begonnen, sondern unbewusst auch meine Karriere als Street-Trial-Athlet und Content-Creator lanciert», so Dähler. Mittlerweile ist Dähler der meistgefolgte Street-Trial-Creator der Schweiz und arbeitet regelmässig mit Marken wie Red Bull, TSG, SQlab oder Extention Bicycles zusammen. Auf Instagram folgen ihm mehr als 26’000 Personen. 2022 wurde Dähler bei den German Influencer Awards sogar als «Creator of the Year» in der Kategorie Sport ausgezeichnet.
Ende 2024 ist Dähler von Winterthur nach St.Gallen umgezogen. Gemeinsam mit einem Bike-Kollegen aus Gossau hatte er in der Bodenseeregion nach einer Wohnung gesucht – einerseits, weil er schon immer die Nähe zum Wasser gesucht hat, andererseits weil er viel in der Region unterwegs ist. «Da ich oft in Österreich und Deutschland unterwegs bin, war es mir wichtig, an einen Ort zu ziehen, der mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erschlossen ist. Die Stadt St.Gallen eignet sich zudem sehr gut, um Street Trial zu fahren», sagt Dähler. Orte wie der Rote Platz oder der Klosterplatz bieten unzählige Möglichkeiten, mit dem Bike kreativ zu werden. Zudem gibt es in der Stadt zahlreiche Treppen, die man herunterfahren kann, und mit dem Waldegg-Trail sogar ein Angebot für Mountainbiker. «St.Gallen eignet sich auch sehr gut für Foto- und Videografie. Es gibt so viele fotogene Kulissen: eine wunderschöne Altstadt, moderne Stadtteile und auch die Natur ist sehr nahe», so Dähler.
Neben seiner Tätigkeit als Street-Trial-Athlet und Content-Creator arbeitet Dähler seit Anfang des Jahres im 60-Prozent-Pensum beim Rose Bike Shop an der Fürstenlandstrasse in St.Gallen im Verkauf. Zwar erhält er immer öfter die Gelegenheit, an Events aufzutreten oder Workshops zu leiten, leben kann er davon momentan aber noch nicht. «Mein Ziel ist es, meine Community weiter zu vergrössern und irgendwann von Street Trial leben zu können. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, eines Tages mit meiner eigenen Show durch Europa zu touren. Was ich konkret machen werde, weiss ich momentan noch nicht. Ich denke aber, es ist eine Frage der Zeit, bis ich mich als Street-Trial-Athlet selbstständig machen kann», so Dähler. Obschon er davon träumt, eines Tages vom Sport leben zu können, stehen finanzielle Ziele für ihn nicht im Vordergrund. Für seine Zukunft hat er vor allem ein grosses Ziel: Er möchte Menschen inspirieren. «Street Trial gibt mir die Möglichkeit, Leute positiv zu beeinflussen und zum Sporttreiben zu animieren. Gerade Kinder sind mit Bike-Tricks leicht zu begeistern. Vor Kurzem bin ich beim Training zufällig auf zwei Kinder gestossen, die durch meine Videos mit dem Sport angefangen haben. Das war ein unglaublich inspirierender Moment», so Dähler.
Selim Jung
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