Andrea Isler
lädt zu ihrer ersten eigenen Kunstausstellung in die Villa bleu ein.
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Friedberg helfen, eine Photovoltaikanlage zu montieren. z.V.g.
Fair Trade Town Gossau FTTG existiert seit fünf Jahren. Seit einem Jahr verfolgen die 35 Mitglieder eine Nachhaltigkeit, die über den reinen fairen Handel hinausgeht. Zusätzlich setzen sie jährliche Schwerpunkte in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie.
FTTG «Das Ergebnis ist erfreulich und zeigt auf, welches Spektrum ganzheitliche Nachhaltigkeit abdeckt», sagt Patrick Huber, Mitglied der Kerngruppe von FTTG und eine der treibenden Kräfte hinter der lokalen Erweiterung des Labels. Der erstmals erstattete Jahresbericht der FTTG-Mitglieder habe unter anderem gezeigt, dass ein Drittel der Mitglieder seine Produktepalette im Kernbereich Fair Trade erweitert habe. Massnahmen im Sozialbereich seien bei mehr als der Hälfte ergriffen worden. So würden bei mehreren Betrieben Personen aus dem zweiten Arbeitsmarkt oder mit Beeinträchtigungen beschäftigt beziehungsweise integriert. Vier Mitglieder hätten die Lehrlingszahl erhöht oder die Lehrlingsbetreuung ausgebaut, zwei gewähren zusätzliche Ferientage. Ein Unternehmen hat den Mindestlohn merklich angehoben, ein anderes beteiligt die Angestellten am Gewinn.
«Auf der ökologischen Ebene setzen fast alle Mitglieder Schwerpunkte», erklärt Huber weiter. Dazu gehören Abfallverminderung und -trennung, Senkung des Ressourcenverbrauchs, Verwendung ökologisch sinnvoller Putzmittel, Reduktion von Food Waste, Bevorzugung saisonaler und regionaler Produkte, ein grösseres Angebot an vegetarischen, veganen und biologischen Speisen, Energiesparmassnahmen und die Installation von PV-Anlagen. Auf ökonomischer Ebene wird in die Weiterbildung der Belegschaft investiert, eine hohe Kundenzufriedenheit angestrebt oder der Betrieb mit Investitionen zukunftstauglich gemacht.
«Sehr engagiert sind auch die Gossauer Schulen. Sie haben ihre eigene FTTG-Arbeitsgruppe, in welcher alle Schulhäuser, die Tagesstrukturen, das Facility Management und sogar das Schulpräsidium vertreten sind», erklärt Huber. Nachhaltige Ziele würden in den Bereichen Bildung, Materialeinkauf, Ressourcenverbrauch, Entsorgung, Unterhalt und Verpflegung umgesetzt. So sei beim Kochen im Unterricht und bei der Verpflegung an den Mittagstischen der Fleischkonsum reduziert worden. Ausserdem würden mehr regionale und saisonale Produkte verwendet. Gedruckt werde in erster Linie auf Recyclingpapier. «Das Facility Management ermöglicht in den Schulhäusern eine konsequente Abfalltrennung und fördert auf den Schulanlagen die Biodiversität. Aktuell werden chemiefreie Putzmittel getestet», erzählt Huber. Daneben werden an den verschiedenen Schulen weitere, eigens initiierte Projekte umgesetzt.
Huber betont denn auch: «Natürlich sind die erwähnten Massnahmen nicht allein das Verdienst von FTTG. Viele Mitglieder agieren von sich aus.» Die Aufgabe von FTTG sei es, die Mitglieder zu animieren, zu vernetzen und zu motivieren. Ausserdem wolle man den Austausch unter den Mitgliedern fördern und Sichtbarkeit herstellen – unter anderem an der jährlichen Aktionswoche, die dieses Jahr vom 4. bis 12. Mai stattfindet. Zum Schluss macht Huber noch einen Aufruf: «Interessierte Betriebe, Institutionen und Vereine sind bei FTTG sehr willkommen. Kontaktaufnahme oder Anmeldung ist über www.fair-trade-town-gossau.ch möglich.»
tb
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